Gedenkstätte KZ-Osthofen

Gedenkstätte KZ-Osthofen

KZ - Osthofen

  • Lage

    Ziegelhüttenweg 38
    67574 Osthofen

  • Einweihung

    1978

Beschreibung: Die Gedenkstätte KZ-Osthofen und das NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz befinden sich am Ort des ersten Konzentrationslagers des damaligen Volksstaates Hessen, in Osthofen, in der Nähe von Worms.

In der Gedenkstätte KZ-Osthofen gibt es seit 2004 die Dauerausstellung „Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933-1945“, die auch einen tieferen Einblick in die Geschichte der Konzentrationslager in Osthofen und Hinzert gewährt. Im NS-Dokumentationszentrum werden Quellen und Informationen zur Geschichte der beiden Konzentrationslager und persönliche Erinnerungsstücke in Bezug zur NS-Zeit im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz gesammelt. Daneben gibt es eine Foto- und Mediensammlung, dreidimensionale Objekte und eine Fachbibliothek.

Die Verfolgung der Sinti und Roma während der NS-Zeit ist in verschiedenen Bereichen der Dauerausstellung dokumentiert. Die thematischen Schwerpunkte Erfassung, Ausgrenzung, Deportation und Ermordung sind mit landesspezifischen Bezügen zu biografischen Beispielen ausführlich dargestellt. Im Archiv und der Bibliothek des NS-Dokumentationszentrums sind weitere Materialien zur Erforschung und Aufarbeitung der Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit zu finden.

Geschichte KZ-Osthofen: Das Konzentrationslager Osthofen bestand von 1933 bis 1934 und gehörte zu den „frühen“ Konzentrationslagern des Nationalsozialismus. Diese 90 Lager im Deutschen Reich wurden unmittelbar nach der Machterlangung der Nationalsozialisten von lokalen oder regionalen Instanzen ebenso wie auf Länderebene eingerichtet.  In dieser Zeit wurden dort mindestens 3000 Menschen festgehalten. Neben Mitgliedern der KPD, SPD, des Zentrums und der Gewerkschaften waren darunter auch Jüdinnen und Juden, Zeugen Jehovas und Sinti und Roma. In den 17 Monaten des Bestehens des Konzentrationslagers wurde kein Insasse ermordet, aber die Gefangenen wurden menschenunwürdig behandelt, eingeschüchtert und misshandelt. Für Viele ging die Verfolgung nach der Schließung 1934 weiter.

Da die Akten des KZ Osthofen nicht erhalten wurden, können keine konkreten Angaben über die Anzahl der inhaftierten Sinti und Roma getroffen werden. Bekannt ist jedoch die Identität zweier Wormser Sinti: Die des später in Auschwitz ermordeten Karl Wolf und die von Jakob Steinbach, der 1949 in Worms verstarb. Steinbachs Biografie ist in der Dauerstellung einzusehen.

Entstehungsgeschichte: Im Bundesland Rheinland-Pfalz bestand wie in der restlichen Bundesrepublik lange kaum Interesse an einer Aufarbeitung der NS-Geschichte. Die Gedenkstätte verdankt ihre Existenz hauptsächlich dem Engagement ehemaliger Häftlinge und des 1986 gegründeten „Fördervereins Projekt Osthofen“. Nach der Erwerbung des Geländes durch das Land Rheinland-Pfalz 1991 und schrittweisen Umbauarbeiten konnte die Einrichtung im Jahr 1996 eröffnet werden. Seit 2002 haben das Referat „Gedenkarbeit“ und das „NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz“ der Landeszentrale ihren Sitz in den Räumen der Gedenkstätte. Die Dauerausstellung „Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933-1945“ existiert seit dem Jahr 2004. Die Inhalte der Dauerausstellung und des laufenden Veranstaltungsprogramms, die sich mit der Verfolgung von Sinti und Roma beschäftigen, entstehen in enger Zusammenarbeit mit  dem rheinland-pfälzischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma.