Gedenkstätte Koblenz

Gedenkstätte Koblenz

Im Jahr 1997 wurde in Koblenz, in der Nähe des Deutschen Ecks, ein Mahnmal für die aus Koblenz und Umgebung stammenden Sinti und Roma, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, eingeweiht.

Peter-Altmeier-Ufer

  • Lage

    Peter-Altmeier-Ufer/Ecke Eltzerhofstraße
    56068 Koblenz

  • Einweihung

    13.Mai 1997

Beschreibung: Das Denkmal befindet sich in unmittelbarer Nähe des Deutschen Ecks an der Mündung der Mosel in den Rhein. Der Vorteil dieses Standorts ist die zentrale Lage inmitten des städtischen Lebens von Koblenz. Es besteht aus einem 135 cm hohen und 95 cm breiten Bachfindling aus dem Maggia-Tal in der italienischen Schweiz. Auf ihm wurde eine 65 x 40 cm große Bronzegusstafel in Form einer Papyrusrolle angebracht. Auf dieser befindet sich eine Aufschrift. Unter der Überschrift „Wider das Vergessen“ ist folgender Text zu lesen: „Zum Gedenken an die Sinti und Roma, die hier unter uns lebten, Männer Frauen und Kinder – Im Nationalsozialismus wurden sie aus ihrer Heimatstadt Koblenz in die Konzentrationslager deportiert und ermordet.“

NS-Geschichte Koblenz: Im Jahr 1940 wurden 63 Koblenzer Bürger*innen in Konzentrations- und Arbeitslager im besetzten Polen verschleppt. Außergewöhnlich ist hierbei, dass die Deportationsliste noch vorhanden ist. Auf dieser sind die Namen der Familien Bamberger, Bern, Duckheim, Freiwald, Reinhardt, Steinberger und Weiß verzeichnet. Am 10.März 1943 wurden weitere Koblenzer Sinti und Roma gemeinsam mit Sinti und Roma aus der Umgebung, welche am Tag zuvor bereits in die Stadt gebracht worden waren, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Viele dieser Menschen wurden im Frühjahr desselben Jahres bei Massenvergasungen ermordet. 1943 und 1944 folgten weitere Deportationen aus Koblenz in das Vernichtungslager. Die wenigen Überlebenden kehrten nach dem Ende der NS-Zeit teilweise wieder nach Koblenz zurück.

Entstehungsgeschichte: Die Initiative für das Denkmal ging vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma Rheinland-Pfalz aus. Im Jahr 1994 wurde zwischen diesem und der Stadtverwaltung Koblenz eine grundsätzliche Vereinbarung über die Errichtung einer Gedenkstätte getroffen. In der Folgezeit wurden Informationen über die Verfolgung der Koblenzer Sinti und Roma durch das Stadtarchiv zusammengetragen. Die Entscheidung über den Ort der Gedenkstätte fiel im Frühjahr 1996 zugunsten einer Grünfläche am Deutschen Eck. Im Dezember desselben Jahres sicherte die Sparkasse finanzielle Unterstützung in Höhe von 10000DM zu. Im Frühjahr 1997 begannen die Bauarbeiten am Denkmal, welches vom Koblenzer Steinbildhauer Manfred Lorisika gestaltet wurde. Die Einweihung fand schließlich am 13.Mai 1997 statt. Neben dem Koblenzer Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulze-Wissermann und Jacques Delfeld, dem Vorsitzenden des Landesverbandes, wirkte auch Sascha Christian Reinhardt, der zahlreiche Angehörige durch den Genozid verloren hatte, mit. Dieser hielt eine emotionale Rede, in der er auch auf die Verantwortung für Gegenwart und Zukunft hinwies. Begleitet zur Feierlichkeit gab es ein Programm, das sich tiefergehend mit der Verfolgung der Sinti und Roma auseinandersetzte.